Vernissage "Kunst in der Bank" Durlach 2013 - Laudatio

Die Leichtigkeit der Natur

Simone Dietz, KunsthistorikerinEs ist nur ein kleiner Auszug aus dem so umfangreichen Schaffen des Daxlandener Künstlers August Kutterer, der derzeit in den Räumen der Volksbank Durlach zu sehen ist, und doch erweckt schon dieser erste Eindruck beim Betrachter ein Gefühl für den sensiblen Umgang des Malers in seiner Thematik und mit seinem Material.

Geprägt durch die Erfahrungen seiner Kindheit, der weiten Rapsfelder, der Rheinauen, aber auch der nahen Industrieanlagen des Rheinhafens, entsteht bei August Kutterer eine besondere Beziehung zur Natur. Den Jungen begeistern die zahlreichen Künstler, die hier her in das kleine Fischer- und Bauerndörfchen kommen um die Menschen und ihre Landschaft mit Bleistift oder Pinsel festzuhalten. Schon früh beginnt er selbst zu skizzieren und zu malen. Nach Beendigung einer Lehre und dem Einsatz im Ersten Weltkrieg studiert er an der Karlsruher Kunstakademie. Seine Professoren Albert Haueisen und Hermann Goebel prägen ihn nicht nur durch ihre eigene Manier, sondern gleichermaßen auch mit der Sicht ihrer Lehrer Hans Thoma und Wilhelm Trübner. Das Arbeiten in freier Natur, das Gespür für Helligkeit und Licht, die Leichtigkeit, die die Spuren des Pinsels erzeugen können, kennzeichnen von da an seine Malweise.
Neben Portraits und Stillleben wird die Darstellung der Natur, der freien Landschaft zu seinem Hauptthema. Es sind die Einflüsse des Impressionismus, die er in seine Zeit, in seine Werke einfließen lässt. Durch den zarten und lockeren Pinselduktus scheinen sich die Felder und Bäume wie im Wind zu bewegen und das ruhige gleichmäßige Licht die Stille einer Landschaft zu erhöhen. Weder in seinen Ölgemälden noch in den zahlreichen Aquarellen verlieren sich seine Darstellungen im Detail. Vielmehr gelingt es August Kutterer den Moment, die Stimmung einer Tages- oder Jahreszeit durch reduzierte ineinander gleitende Formen in einem Gesamteindruck einzufangen.

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg, seiner einjährigen Kriegsgefangenschaft in der er durch viel Glück und sein Talent zeitweise als Zeichner und Porträtist tätig sein konnte, bleibt er sich und seiner Malweise treu. Er respektiert und schätzt die Wege mancher Kollegen in die Abstraktion und grellbunte Farbigkeit, hält seine Landschaften jedoch in einer weich fließenden zarten Tönung ohne harte Konturen und starke Kontraste. So ist der Weg eines Besuchers durch die Ausstellung wie der Gang durch die Landschaften, der Blick auf die Menschen des frühen 20. Jahrhunderts.

Simone Dietz, Vernissage anlässlich der Kutterer-Ausstellung März 2013

Die vollständige Laudatio zum Anhören.