Erinnerungen von Gisela Rastetter, geborene Kutterer

Mein Vater war ein ausgeglichener, beschaulicher Mensch. Er strahlte Ruhe aus, und man spürte an ihm einen inneren Reichtum, den er wohl aus seiner starken Naturverbundenheit schöpfte. Die Natur war das Verlässliche in seinem Leben, und ihre Schönheit gab ihm Vertrauen in allen Lagen. So ließen ihn auch bitterste Erlebnisse, Krieg und Gefangenschaft den Glauben an das Gute nicht verlieren. Er konnte während des Krieges und danach in seiner harmonischen Weise weitermalen.

Warum mein Vater malte?
Einfach weil er musste. Ich glaube, die Schönheit der Natur hat ihn so beeindruckt, dass er sie festhalten musste. Man kann sagen, alles, was er sah, wurde in ihm zum Bild. Die innere Beglückung des Seherlebnisses und des Schauens machte ihn zu einem nach innen gekehrten Menschen, der jedoch seinen inneren Reichtum nicht für sich behalten wollte, sondern ihn in seinen Bildern an seine Mitmenschen weitergab, denen er durch sein aufrichtiges Wesen zugetan war.

Er hielt nicht viel von Diskussionen über die Möglichkeiten, die Welt zu verbessern, er malte einfach und gab durch seine Malerei und sein freundliches Wesen ein wenig Licht in seine Umwelt. Sein Wesen war gekennzeichnet von Zuverlässigkeit und Treue wie in der Natur, aus der er lebte.

Er hat immer vor der Natur gemalt, auch im Winter stand er draußen. So hatten wir immer irgendwo eine kleine Wohnung oder ein Zimmer gemietet. Mal in der Pfalz in Birkweiler oder in Oberweiher bei Ettlingen, zuletzt in Glashütte bei Lauf im Hornisgrindegebiet.

Ich denke, mein Vater war ein glücklicher und beglückender Mensch. Oft sagen mir Leute, die ihn gekannt haben:"Es war schön, Ihrem Vater begegnet zu sein." Aber auch wenn man ihn nicht gekannt hat, kann man ihm jetzt begegnen in seiner Malerei.